Gmeinder 15/18 PS - Aufarbeitung
Die Lok wurde zunächst ausgiebig untersucht und der Zustand fotografisch festgehalten. Alles in Allem sieht es auf den ersten Blick nicht sehr erfreulich aus, jedoch für uns als Feldbahnfreunde aus Leidenschaft keineswegs ein Fall für den Schrott! Wir sehen darin eine recht interessante Basis für eine Restauration, die allerdings mit sehr hohem Aufwand und nicht mit einem Töpfchen Leinöl getan ist! Dies wird die bisher umfangreichste Aufarbeitung in unserer gesamten Feldbahnzeit und einen Zeitplan für dieses Projekt erlegen wir uns ausnahmsweise mal nicht auf. Die Lok wird allerdings sofort in die Werkstatt gebracht und auch gleich erste Schritte zur Restauration unternommen, denn "erstmal in die Ecke stellen" liegt uns nicht so. Meist steht es in besagter Ecke dann auch noch in 5 oder 10 Jahren...

Es sind nahezu alle Teile zu überarbeiten oder gar neu zu bauen, der Umfang ist riesig und am Anfang relativ unüberschaubar. Einiges ist dabei schwer zu bewerkstelligen (unlösbar sagen wir mal nicht), anderes ist wiederum kein Problem. Eine "Musterlok" vom gleichen Typ ist ja bei uns gerade zu Gast, also ideal um entsprechende Maße für Nachfertigungen von Teilen abzunehmen.

Ziel ist es, die Lok weitestgehend in den Originalzustand zu versetzen! Einige kleine Kompromisse sind dabei leider unabdingbar, aber werden nur im Notfall und soweit möglich auch nur an  "unsichtbaren" Stellen gemacht.

Ob es letztlich alles ein gutes Ende finden wird, wird sich zeigen. Es folgt ein Schritt nach dem anderen und mit negativen Überraschungen ist jederzeit immer wieder zu rechnen. Auch der Kostenfaktor sollte nun mal wieder erwähnt werden. Der Kaufpreis ist die eine Seite - die Kosten für eine vernünftige Aufarbeitung die Andere. In diesem Fall sind schon alleine die reinen Materialkosten erheblich. Blechzuschnitte, Metallprofile aller Art als Meterware, Rollenlager, Dichtungen, Antriebsketten, Sandstrahlgerät, Farben, Motorteile etc.. All dieses multipliziert den Kaufpreis "mal eben" um ein vielfaches, die Arbeitsleistungen lassen wir dabei mal besser außen vor...

Sponsoren gibt es nicht, Fördergelder für uns als "Nichtgemeinnützige Feldbahn" leider auch nicht und so bleibt nur alles in Eigenregie zu tun bzw. Teilleistungen im unvermeidlichen Fall auch mal in fremde Hände zu geben.

Zunächst wurde eine Schubkarre Dreck, Ziegelreste und Skelette irgendwelcher Nagetiere abgesammelt! Folgende Dinge wurden auf den ersten Blick dabei festgestellt:

  • Motor fest, Kolben kurz vor dem OT "angewachsen" - sonst aber komplett
  • Getriebe gängig, Getriebedeckel oben zerbrochen
  • Achsen gut brauchbar, leicht eingelaufen
  • 2 Tragfedern defekt
  • zahlreiche Teile fehlen grundsätzlich oder sind defekt
  • 1 Antriebskette defekt

Für den Anfang wurde erstmal eine Portion Rostlöser gemischt mit Graphitöl verteilt, um einige Dinge ein wenig "geschmeidiger" zu machen bzw. sie demontieren zu können. Jedoch ist die Devise "erstmal 5 Jahre einweichen" nicht so unser Ding, es geht auch ein wenig schneller - wenn auch ohne Hast.

Blick auf die "freigelegte" Lok
die defekte Tragfeder - es fehlen einige Lagen
das Getriebe sieht gut aus - wurde sogar bewohnt ;-)
Blick auf die Laufbüchse und die Ventile, derzeit wird der Kolben gerade "eingeweicht"....
Am 2.1. wurde ein freier Tag gleich genutzt, um die Gmeinder von Motor, Getriebe, Hinterachse, hinterem Puffer und allerlei anderen Dingen zu befreien.
der ausgebaute Kaelble - ein dicker Brocken
das Getriebe mit Kupplung
am Abend - der Rahmen ist um einiges leichter als vor einigen Stunden
Am 5. & 6.1. erfolgte der zweite Streich der "Zerlegungsaktion". Es konnten sämtliche Teile vom Rahmen demontiert werden, teilweise relativ einfach - teilweise nur mit sehr intensivem Zureden. So wichen die Bremsanlage recht schnell, nach langem Kampf die Vorderachse, der vordere Puffer und die Stellschrauben für die Achseinstellung. Letztere konnten glücklicherweise allesamt gerettet werden und warten auf die Wiederverwendung.

Am Rahmen müssen noch ein paar kleine Richtarbeiten vorgenommen werden, da die Lok mit einem Bagger offenbar recht unsanft gekippt oder geschoben wurde und die rechte Oberseite des Rahmens zwei unschöne Beulen hat.

die Bremsanlage wurde komplett ausgebaut
der Rahmen nebst Getriebe und Kupplung
der Rahmen ist komplett "beräumt"
Am 13.1. wurde mit der Zerlegung des Getriebes begonnen. Gut zu erkennen war das die Lok lange auf der linken Seite lag da die Kegelradwelle bzw. deren Lager stark festgerostet ist. Es wurden einige Deckel abgenommen, die Kupplungswelle ausgebaut, die obere Gehäusehälfte abgeschraubt und die Schaltstangen nebst Rastern entfernt. Im Inneren sieht das Getriebe eigentlich recht ordentlich aus, der Wasserstand durch den geborstenen Deckel des Schalthebels war offenbar nur sehr niedrig und hat wenig Schaden angerichtet. Mindestens ein Lager wird ersetzt und neue Abdichtung und Simmeringe sind natürlich auch angedacht.

Die Tragfedern wurden untersucht, hier müssen zwei Federn aufgearbeitet bzw. eine davon evtl. neu angefertigt werden. Dies wird in Kürze in Angriff genommen...

Blick auf die Schieberadwelle - hier saß bis vor kurzem die Kupplungswelle davor
einige Tage später ist dann das Getriebe weiter zerlegt
Am 19. und 20.1. wurde das Getriebe nahezu restlos zerlegt und schon einige Dinge daran ausgebessert. Zwei der drei Getriebeträger wurden durch den letzten "Schlosser" (vermutlich vor wenigstens 30 Jahren) auf Grund ausgebrochener Gewinde nur noch irgendwie am Gehäuse befestigt und teilweise völlig sinnlos mit einigen Schweißraupen festgebraten. Einige Gewindereste wurden ausgebohrt und neu geschnitten, um das Getriebe wieder ordentlich befestigen zu können.

Die Kettenräder wurden mit reichlich Wärmezuführung abgezogen, um die Simmeringe tauschen zu können.

die Getriebeträger waren mit den links im Bild befindlichen Bolzen "befestigt", abgebrochene Bolzen wurden ausgebohrt und mit dem Linksausdreher entfernt
die Kettenräder wurden mit dem Brenner erhitzt und mittels Eigenbauabzieher abgezogen
das Getriebegehäuse wurde gereinigt, der untere Teil schon grundiert
Am 26. und 27.1.13 wurde das Ausrücklager der Kupplung zum Leben erweckt, und weitere Zahnräder und Lager abgezogen, um letztere erneuern zu können. Auch die ersten Arbeiten für die Aufbauten sind erfolgt.
weitere Lager wurden aus ihrem Schlaf gerissen
erste Arbeiten auf dem Rahmen
Wenn das Getriebe einmal zerlegt ist, werden wir nun gleich einen Teil der Zylinderrollenlager und Dichtringe austauschen. So konnten am 2.2.13 sämtliche Lager der Kegelradwelle, der Kupplungswelle und die Simmeringe der Kettenradwelle getauscht werden. Letztere wurde mittels Reparaturhülsen an den eingelaufenen Stellen (Laufspuren der Simmeringe) wieder perfekt in Form gebracht. Das Getriebegehäuse wurde nahezu komplett gereinigt und grundiert, die Kegelradwelle kam wieder an ihren angestammten Platz und die untere Gehäuseschale wurde bereits wieder montiert. Auch einige Deckel wurden gereinigt und grundiert. Die kleinen Raster für die Schaltwellen wurden überdreht, da sie stark eingelaufen waren. Die Schaltwellen selber sind noch in bestem Zustand und wurden nur gereinigt.

Die beiden defekten Tragfedern sind im Federnwerk in Staßfurt und werden dort gerade repariert.

die Kegelradwelle wurde zunächst von den Lagern befreit und komplett neu gelagert
links die eingelaufene Welle und rechts überarbeitet mit Reparaturhülse, anschließend können wieder Simmeringe der gleichen Größe eingesetzt werden
am Abend sind schon deutliche Fortschritte erkennbar
Auch kleine Aktionen bringen die Lok ein Stückchen weiter. Am 7.2. wurden aus einem Rest Rautenblech aus dem Schrott zwei neue Tritte angefertigt...
der neue Tritt

17.2. - die beiden reparierten Tragfedern sind wohlbehalten aus Staßfurt wieder eingetroffen und das Getriebe wurde weiter montiert. Die Schieberadwelle wurde neu gelagert und das Kegelrad wieder aufgepresst. Am Getriebe wurden einige Deckel ( u.a. von der Abtriebswelle) mit neu angefertigten Dichtungen (ja, man hätte auch Silikon nehmen können ;-) versehen und montiert.

fast wie neu - die beiden defekten Tragfedern sind nun repariert
die Schieberadwelle fertig zum Einbau, das Getriebe wurde weiter montiert
Am 24.2. ging es dann mit dem Getriebe weiter, es wurden die letzten Wellen eingebaut und das obere Gehäuse aufgesetzt. Alle Deckel erhielten neue Dichtungen, für das Gehäuse selbst folgte der Griff zum bewährten KFZ-Silikon. Auch die Träger des Getriebes wurden gereinigt, entrostet und grundiert am Getriebe montiert. Nach erfolgter Überarbeitung der Gewinde ist das Getriebe nun wieder ordentlich an den Trägern verankert!
fast fertig, es fehlt noch ein neuer Deckel für das Getriebe - der alte ist leider defekt
Wer kann helfen??? Gesucht wird dieser Deckel für die Aufnahme des Schalthebels - gern auch im Tausch gegen Getriebeteile für LKM Ns1/ Jung EL105.
Am 2.& 3.3. folgten weitere Arbeiten am Getriebe. Der Schalthebel wurde in den letzten Tagen durch einen Kollegen gerichtet und hat nun wieder die originale Form.

Am Samstag wurden zunächst die Schaltstangen mit den entsprechenden Rastnasen eingebaut und alles mit Rödeldraht entsprechend gesichert, der Funktionstest (mit einem geliehenen Getriebedeckel) und dem eigenen Schalthebel war schon mal sehr zufriedenstellend.

Der fehlende Fahrtrichtungshebel wurde danach neu konstruiert (Danke für die Zeichnung, Reinhard!) und einige "mysteriösen Reparaturen" des letzten Schlossers - wenn man dies überhaupt so nennen kann - an der Schaltkulisse beseitigt. Danach kam die Kupplungsmechanik an die Reihe und wurde überarbeitet. Das Kupplungspedal wurde gerichtet und zahlreiche andere Kleinigkeiten folgten, bevor die Grundierung der Teile erfolgte.

der neue Fahrtrichtungshebel (Bild links) und die Teile der Kupplungsmechanik für das Ausrücklager (rechtes Bild)
Am 10.3. wurde das Getriebe und die Mechanik für das Ausrücklager grau lackiert. Auch die Gleitplatten für die Achslager wurden aufgearbeitet (teilweise mit der Presse gerichtet), sind danach wieder in vernünftigem Zustand und bekamen ebenso wie der Fahrtrichtungshebel einen schwarzen Anstrich.

Abschließend wurde am späten Nachmittag noch die rechte Rahmenoberseite mit grobem "Werkzeug" gerichtet. Diverse Knicke, verursacht durch grobmotorisches bewegen der Lok mittels irgendwelcher Bagger, wurden mit einem Grubenwagenheber und zweier Ketten als Gegendruckpunkte wieder in Form gebracht.

die Knicke an der Rahmenoberfläche sind auf einem alten Bild gut zu erkennen
frisch lackiert - das Getriebe und die Teile der Mechanik für das Ausrücklager
Am 13.3. wurde die Kupplungsmechanik am Getriebe montiert.

Als nächstes Leckerlie ist die Kupplung an der Reihe, auf den ersten Blick wieder mal ein sehr "delikater" Zustand.

fertig - es fehlt nur noch der Schalthebel
Kleinere Arbeiten folgten am 17.3.: Die Achslager wurden abgezogen, um die Radsätze für die Drehbank vorzubereiten. Die Stellschrauben der Achslager wurden nach längerer Einweichzeit im Diesel/Graphitölbad gereinigt, einige bedürfen trotz des recht guten Zustandes einer Nachbearbeitung mittels Schneideisen.
Achsen und dazugehörige Lagergehäuse/ Lager
Am Folgetag wurden die Lager zerlegt und ausgewaschen, dabei traten keine großen Überraschungen zu Tage. Aber das nur deshalb, weil ich ohnehin nicht mehr von ganzen Teilen ausgehe. Erwartungsgemäß gibt es also auch hier Schäden, die sich jedoch beheben lassen.

Man erkennt hier deutlich wie die Lok auf Verschleiß gefahren wurde bzw. warum sie auf dem Abstellgleis endete. Letzte Reparaturen erfolgten teilweise sehr unsachgemäß, die Tragfedern der Vorderachse waren beide defekt und auch die Antriebskette. Vielleicht hätte man die relativ überschaubaren Dinge rechtzeitig beheben sollen und die Lok wäre weiterhin einsatzbereit gewesen.

Leider sind nahezu alle Schrauben der Lager "vermurkst", es muss also Ersatz besorgt und die Gewinde entsprechend überarbeitet werden.

links die frisch gereinigten Teile der Lager, rechts (oben) eines der beiden defekten Lager mit gebrochenem Außenring
Am 19.3. wurden die Lagergehäuse der Vorderachse überarbeitet und neue Schmiernuten eingebracht. Dann erfolgte die Grundierung der Gehäuse und Deckel. Neue Lager (zur zwei Stück bleiben erhalten) sind bestellt und abgewinkelte Schmiernippel mit 1/4"-Gewinde liegen schon bereit.
So nebenbei gibt es nicht ganz so gute Nachrichten vom Motor. Der Kolben ist gelöst, der Zustand von Kolben und Laufbuchse jedoch alles andere als erfreulich. Ein neuer Kolben, eine aufgearbeitete oder gar neue Büchse ist fällig. Auch die Einspritzpumpe ist versteinert, der Zylinderkopf mit Ventilen wartet auch noch... Kurzum, viel Arbeit aber der Ehrgeiz ist geweckt...

 

Die Schraubenstory

Am 24.03. wurden die Lagergehäuse der Hinterachse aufgearbeitet, deren Zustand um einiges besser als der der Vorderen war! Dann ging es zum Schrauben-Basteln aus Gewindestangen und Muttern. Warum tut man sich so etwas an einem Sonntag an? Weil Schrauben im dem Gewinde BSW 5/8" nicht an jeder Ecke zu bekommen und wenn doch, dann leider empfindlich (für "ordinäre" Schrauben wirklich sehr ordentlich) teuer sind. Mit einem Bruchteil des Einsatzes entstanden so in einer Stunde sämtliche Schrauben für Achslagerdeckel und unterem Querträger für die Achslager.

Auch für die Achsen wurden neue Schrauben angefertigt, aber da hatte ich die Rechnung ohne den Wirt gemacht! Offenbar haben wohl die Schelme Stan Laurel und Oliver Hardy die Lok zuletzt wieder montiert (der Eindruck des Einflusses besonderes kreativer oder planloser Schlosser drängt sich bei dieser Gmeinder des Öfteren auf!) und die Zollschrauben der Lagerdeckel in die metrischen Gewinde der Achsen gequetscht - deswegen waren auch diese Schrauben Schrott. Die metrischen M16-Schrauben der Achsen dann wohl im Umkehrschluss in die Achslagergehäuse - diese jedoch haben ja BSW 5/8". Somit sind gründlich alle Schrauben zerstört worden.

Aber Glück im Unglück, die Gewindebohrungen sind allesamt nahezu unbeschädigt und die Schrauben können nun gegen Neue ersetzt werden. Die Gewinde der Achsstummel wurden noch einmal nachgeschnitten, die Achslager kommen nach Beschaffung eines entsprechenden Gewindebohrers auch noch mal dran.

Warum hier mit verschiedenen Gewindearten gearbeitet wurde, ist unklar. Vielleicht nahm man 1942 was gerade "zur Hand" war oder vielleicht sind irgendwann einmal andere Achsen eines späteren Baujahres in die Lok eingebaut worden. Wer weiß, wer weiß...

 

links die "neuen" BSW 5/8"-Schrauben, rechts die fertigen Lagergehäuse
Vier neue Kugellager und zwei neue Zylinderrollenlager wurden geliefert, um den Achsen wieder eine Chance auf Leichtlauf zu geben. Der Dichtfilz für die Lagergehäuse ist geordert...
 

Seit der Abholung der Gmeinder sind zwischenzeitlich mehr als drei Monate vergangen und auch wenn äußerlich nicht viel zu sehen ist, hat sich doch so Einiges getan. Es sind zahlreiche Komponenten wieder in sehr gutem Zustand (wohl dem Besten seit über 30 Jahren!), andere Dinge sind beim Schopfe gepackt und werden in absehbarer Zeit umgesetzt und Anderes wiederum muss noch durchdacht werden, um ein akzeptables und für uns selbst zufriedenstellendes Ergebnis zu erreichen.

Der Anspruch an uns selbst ist recht hoch, unser Ziel ist es bei der Aufarbeitung möglichst nah am Originalzustand bleiben und alles entsprechend herzurichten. Bislang ist dies aus unserer Sicht und mit unseren Möglichkeiten recht ordentlich gelungen, auch wenn es wohl etwas mehr als des beliebten Töpfchens Leinöl bedurfte und auch mal der ein oder andere Kompromiss eingegangen werden muss..

Sicher möge es der ein oder andere Feldbahner besser oder schneller oder einfacher oder originaler oder eben mal nur mental besser getan haben... Nun, jeder tut was er kann. Uns macht es Spaß und wir freuen uns auf die weiteren Schritte bis zur Fertigstellung einer alten neuen Lok.

In diesem Sinne: Frohe Ostern!

 

 

Ein weiterer großer Schritt ist die Aufarbeitung von  Kolben und Laufbuchse in einer darauf spezialisierten Fachwerkstatt, dort wird es vstl. auf einen neuen Kolben inkl. Kolbenringen und (im besten Fall) eine Aufarbeitung der Laufbuchse hinauslaufen... Nun ja, der Kaelble soll schon wieder an seinen Platz, da beißt die Maus kein Pleuel ab...

 

6.4. - Freundschaftliche Hilfe unter Feldbahnern hat uns mal wieder einige große Schritte weitergebracht, auch wenn die Nachbarschaft dabei auf 400km ausgedehnt wurde.

Als Highlight der Woche lag im Briefkasten eine archäologisch wertvolle Ausgrabung - ein Schalthebel nebst Getriebedeckel. Von einem Feldbahnfreund ausgebuddelt, trat er die Reise zu uns an  um eines der größeren Probleme an unserer Gmeinder möglicherweise zu lösen. (Danke Dirk!)

Der "Fußboden" im Führerhaus der Lok besteht im Original aus Riffelblech mit Rautenmuster. Dies ist im Jahr 2013 nur noch schwer zu bekommen und Tränenblech ist wahrlich kein Augenschmaus in so einer alten Lok. Die Feldbahner aus Dossenheim hatten zufälligerweise noch eine Tafel in der Ecke und schnitten die benötigte Größe für unsere Lok ab.

Der Transport wurde dann im Tausch gegen unsere alten und eigentlich nicht mehr benötigten M00-Achsen von anderen Feldbahnfreunden übernommen. Danke an die Phil(l)ip(p)s aus Buchen... Viel Spaß beim Achsensortieren... :-)

Auch die noch benötigten BSP 3/4" Schneideisen und Gewindebohrer für die Achslagerbolzen bzw. Aufnahmen kamen aus der Nachbarschaft. Leihweise halfen uns damit die Freunde der MFLL aus. Die 16 Bolzen wurden kurzerhand gleich überarbeitet, die Gewinde nachgeschnitten und vorn noch ein wenig überdreht. Die Gewinde im Rahmen werden erst nach dem sandstrahlen überarbeitet.

Eine erfolgreiche Woche und ein erfreulicher Samstag, denn am am Abend lag der neue Fußboden grob zugeschnitten auf der Lok schon mal Probe. Zudem wurde der, in einigen Stunden mühevoll zerlegte Schalthebelausgrabungsfund, entrostet und anschließend neu aufgebaut und lackiert. Dabei wurde unser alter Schalthebel nebst Kleinkram weiterverwendet, die Glocke und der Getriebedeckel aber natürlich vom "neuen" Schalthebel übernommen. Da einige Teile schon miteinander verwachsen waren, musste Gevatter Presse ein wenig unterstützen...

der neue/alte Schalthebel nach der Aufarbeitung
neue Dichtfilze wurden eingesetzt

- und ja, man kann Filz auch mit dem Schleifbock bearbeiten! ;-) -

der neue "Fußboden" des Lokführerarbeitsplatzes
Am 7.4. wurde der Fußboden an die Lok angepasst (das Getriebe nahm zuvor mal schnell Platz auf dem Rahmen) und mit diversen Ausschnitten für Führerhaus, Handbremse und Getriebe versehen. Für die Führerhauswände wurden die Winkeleisen geschnitten und das Frontblech (für mich ein kleiner Meilenstein) sowie die Führerhausrückwand konnte am Abend schon mal Probe sitzen. Schlau war, die Bleche gegen geringen Aufpreis gleich passend schneiden zu lassen. So sind einige Dinge erheblich einfacher und die Lok gleicht fast einem Bausatz. Na ja, fast...
der Fußboden ist fertig
einige Blechteile nahmen schon mal ihren künftigen Platz ein
Der Kupplungsautomat Komet G30 war aufgrund seiner ungeschützten Lagerung seit zig Jahren nur noch ein Paket Rost. Eine Demontage war erfolglos, da sich sämtliche Schraubenköpfe und anderen Kleinteile beim bewegen in ihre Bestandteile auflösten. Also kurze Anfrage beim Hersteller Fichtel & Sachs und einige Tage später lag ein neuer Automat vom Typ G30 inkl. Kupplungsscheibe bei uns. Eine Aufarbeitung unseres alten Automaten war zwar angedacht, wurde aber offenbar auch dort verworfen.
nagelneue Kupplung
Am 13.4. war einer der Tage, der nicht sooo viel Spaß macht, aber immerhin deutlich sichtbare Ergebnisse bringt. Sandstrahltag! 300kg Strahlgut, zum Teil mehrfach verwendet, wurden verbraucht um den Rahmen, die Ballastgewichte und ein paar andere Dinge zu polieren.
der Rahmen wurde vorher mit dem Hochdruckreiniger geputzt
deutlich zu erkennen ist die schwarze Farbe im Rahmen, sie wird auch später so wiederzufinden sein
nach dem Strahlen wird grundiert und danach die erste Lackschicht im Rahmen aufgebracht
auch die Achsen wurden bearbeitet, erfordern aber stellenweise Nacharbeit (erstaunlich wie hart altes Fett gemischt mit Ton und Lehm werden kann :-)
Am 14.4. wurden dann noch einige Nacharbeiten vom Samstag vorgenommen, ein paar Teile grundiert und Die Gewinde der Achslager-Stellbolzen nachgeschnitten. Auch das ist eine sehr nette Aufgabe, da ein normales Windeisen eher nicht verwendet werden kann. Leider konnte aufgrund des samstäglichen Platzregens nicht mehr weitergestrahlt werden und das Bremsgestänge liegt noch genau so rostig auf der Palette wie vorher. Nun ja, es läuft ja nicht weg...
am Abend die fertigen Teile und die nachgeschnittenen Gewinde...
Am 21.4. gab es die erste Lackierung für den Lokrahmen und auch einige andere Teile durften sich am Abend im neuen (oder originalen) Farbkleid präsentieren. Bei der Auswahl der Farben haben wir uns am Original orientiert. Dies wird bei vielen Teilen noch nicht der letzte Anstrich sein...
sieht doch schon ganz nett aus
Die Laufflächen der Radsätze wurden am 27.4. in der Drehbank zum Teil überarbeitet. Die Erfahrungen anderer Feldbahnkollegen, dass die Gmeinderradsätze seeeeehhhhhr hart sind, haben sich auch bei uns bestätigt. Beton zu drehen ist wohl einfacher. Drehmeißel wurden geopfert, oft und laut geflucht und einige Kaffee eingefüllt. Letztlich konnten am Abend aber beide Achsen mit durchweg identischen Laufkreisdurchmessern der Radscheiben an der Lok abgelegt und das Tagesziel somit erreicht werden!
der erste Radsatz auf Rundfahrt
Am nächsten Tag wurden die Achslager montiert und da alle benötigten Materialien bereits "auf Lager" lagen, lief es besser als erwartet. Auch die Achslagerstellbolzen zogen dank Überarbeitung mit Schneideisen ohne Probleme und schön leichtgängig wieder in den Lokrahmen ein. Eingeachst wird aber zunächst nicht, da die Bremswellen und anderen Dinge um den Führerstand herum besser ohne die hinderlichen Achsen anzupassen und zu montieren ist...
die leicht überdrehten Achsen und montierten Achslagerstellbolzen
Kleinere Schritte laufen so ganz nebenbei wenn mal etwas Zeit ist, eine Berichterstattung gibt es dafür nicht. Am Rande seien nur die ovalen Fabrikschilder bemerkt, die dank eines befreundeten Feldbahners als Nachguss bei uns eintrudelten und die Aufarbeitung der Bremsanlage.
Am 20.5.2013 wurden in einigen Stunden am Nachmittag noch die beiden hinteren Federpakete aufgearbeitet. Hier gab es diesmal testweise nur eine Fett- bzw. Elaskonbearbeitung. Mal schauen, ob dies einen Unterschied zu den vorderen Federn macht. Anschließend wurde die Lok kurzerhand eingeachst, alles passt wunderbar und die "Feinjustagen" des Rahmens bzw. einiger Stellen mit der Winde waren damals demzufolge sehr erfolgreich.
ein zweitklassiges Handyfoto - der geübte Gmeinderrestaurateur erkennt aber die Achsen... :-)
Das Bremsgestänge der Lok ist zu großen Teilen fertig und wird aktuell im Lokrahmen eingebaut, das alles inkl. neu gefertigter Steckbolzen und Splinte etc. Die vordere Bremswelle mit den Hängeeisen folgt noch...

Wir suchen noch zwei/ vier vernünftige Bremsklötzer für unsere Lok, da die alten an der Verschleißgrenze angekommen sind. Gern auch im Tausch gegen andere Feldbahndinge...

Der Werkstattplatz der Feldbahnabteilung ist leider nur begrenzt und alles was wieder an der Lok hängt, liegt nicht mehr im Weg herum. So wurden am 24.5. die Puffer montiert, um nicht ständig darüber zu stolpern oder unnötige Kreise laufen zu müssen. Dann wurde noch die Bremswelle bzw. der daran befindliche Bremshebel mit der großen Hydraulikpresse ein wenig "feinjustiert", offenbar hat er irgendwann einen Treffer bekommen und am oberen Rahmendurchbruch geschliffen. Nun ließe es sich gut bremsen - wenn denn der Rest der Bremsanlage an seinem Platz wäre...
nun hat die Lok wieder erheblich mehr Gewicht
Am 26.5. wurde dann noch die vordere Bremswelle aufgearbeitet. Langsam aber stetig nimmt der Haufen schrottiger Teile ab...
Vermittelt durch gute Feldbahnfreunde konnten wir am 31.5. die regenerierte Einspritzpumpe in Empfang nehmen. Sämtliche "Innereien" wurden getauscht, Gevatter Rost hatte ganze Arbeit geleistet und alles hübsch angefressen. Damit ist der erste große Schritt in Sachen Motor getan...

Das Bremsgestänge und die vorderen Bremsklötze wurde montiert und der Nachbau des fehlenden Bremshebels begonnen.

die Pumpe - sehr viel schicker als vorher und vor allem bewegt sich nun wieder alles
die vorderen Bremswellen...
Zwischenzeitlich ist der Tank eingetroffen, er wurde von einem Hobbykollegen originalgetreu nachgebaut. Nur der Einfüllstutzen entstand aus Ermangelung des originalen Gussteiles aus einer Rohr-Muffe mit Innengewinde. Von außen ist dies dann jedoch nicht zu sehen.

Der Handbremshebel ist auch fertig und grundiert, wartet auf Lackierung und Montage...

alle Teile fertig, es fehlt noch die farbliche Behandlung
langsam arbeite ich mich nach oben...
13.7.2013 - Nach einer längeren Pause ging es wieder ein kleines Stück weiter an der Gmeinder. Zunächst wurde der Handbremshebel montiert und ist damit (bis auf die Rückholfeder) komplett und funktionsbereit.

Dann konnte nach langen Mühen endlich der Düsenstock ausgebaut werden. Dies hat einige Zeit und Nerven gekostet, aber nun liegt er zerlegt auf dem Tisch und sieht nach erster Politur gar nicht so schlecht aus. Die passende Einspritzdüse liegt auch schon bereit, denn die alte Düse ist Schrott.

Einige Teile und Deckel vom Motor wurden schon bearbeitet und gereinigt. Am Pleuel wurde die Schmierkanäle wieder zum Leben erweckt, der Regler bekam schon eine Grundreinigung und die Regulierungs"hebelage" wurde zerlegt, gereinigt und wieder montiert. Die Mechanik der Einspritzpumpe mit Nockenrolle ist nun auch wieder leichtgängig und kann nun wieder ihren Dienst verrichten.

der Handbremshebel inkl. Zugstange
der Düesenstock nach dem Ausbau und zerlegt nach der Reinigung
nach gründlicher Reinigung sieht der "Regulator" wieder sehr gut aus
20.7.2013 - Weitere Arbeiten an den Aufbauten erfolgten. Die ersten Winkelprofile für die Rück- und Vorderwand bzw. Seitenwände wurden aufgeschweißt, diverse Aussparungen in die Vorderwand eingebracht. Dazu wurden die Maße bei der zweiten Gmeinder abgenommen - vorsichtshalber aber das Getriebe aufgesetzt um keine bösen Überraschungen zu erleben...

Erfreuliche Nachrichten kamen aus dem Südwesten der Republik - der Kolben nebst Laufbuchse ist fertig. Aufgebohrt wurde auf 127,5mm, der Kolben passend dazu neu gefertigt.

langsam wird wieder eine Lok daraus
die Schilder hängen schon mal am neuen Platz, auch die Blechteile für das Dach wurden weiter vorbereitet
Nach einigen Monaten kam am 26.6.2013 ein schweres Paket - der neue Kolben und die aufgearbeitete Laufbuchse für den Motor... Ein wichtiger Schritt in Sachen Kaelble!
Kolben alt & neu
Laufbuchse vorher & nachher
 

In den nächsten Wochen wurden kleinere Arbeiten durchgeführt, unter anderem eine gründliche Reinigung des Motors von innen. Das Altöl hatte Ähnlichkeit mit Teer und kam entsprechend unwillig heraus, erst eine gründlichen Spülung mittels Diesel und kleiner 5l-Druckspritze brachte entscheidende Fortschritte. Viele Teile des Motors wurden gereinigt bzw. ausgewaschen...

Zudem trafen unlängst auch die beiden Nachgüsse der Fensterrahmen ein, das Führerhaus kann damit wieder einen Schritt in Richtung Vorbild ergänzt werden.

Am 25.8.2013 wurde die Grundkonstruktion der Motorhaube weitergebaut, aufwändig dabei vor allem die Formgebung der beiden Winkeleisen an Front und Führerhauswand.

 

einer der beiden Fensterrahmen
die Motorhaube nimmt Form an
Es ist zwar wenig Zeit, um an der Lok weiter zu arbeiten - dennoch lies eine Sache keine Ruhe: Das Blech der Motorhaube. Es fehlt an einer Rollmaschine in entsprechender Breite, um es in Form zu bringen. Vielleicht geht es aber auch mit "Bordmitteln" in der eigenen Werkstatt?

Kurzum - es geht. Am 8.9.13 hatte die Motorhaube am Abend ein Blechkleid. Das Werk ist zwar bei Weitem noch nicht vollendet, man kann nun aber schon gut eine Lok erkennen...

die Motorhaube im Rohbau
eine Woche später mit einigen Ausschnitten mehr - für die Seitenklappen etc.
Nach einigen Wochen ging es am 6.10.13 ein kleines Stückchen weiter an den Aufbauten der Lok. Der Tank wurde eingepasst und die Öffnung für den Tankstutzen in die Haube geschnitten, die Spannbänder gebaut und die Fensterausschnitte in die beiden Führerhausbleche geschnitten. Dann ging es an die Fertigung weiterer Teile für das Führerhausdach. Flachstahl, Winkeleisen und andere Dinge wurden dabei meterweise geschnitten und unzählige Löcher gebohrt und an die Blechteile angepasst.

Der Motor wird in Kürze in unsere Motorenwerkstatt des Vertrauens gebracht, alle relevanten und notwendigen Teile sind nun weitestgehend vorhanden.

der originalgetreu nachgebaute Tank
hier hat die vordere Führerhausseite bereits den Fensterausschnitt
Eine Woche später geht´s weiter mit einigen Tätigkeiten am Motor, dem anfertigen neuer Dichtungen und Fortsetzung der Arbeiten an den Aufbauten...
der obere Deckel für die Motorhaube wird neu angefertigt
das erste Halbrundprofil an seinem Platz und auch der Tank ist noch eingebaut - leider ohne den originalen Gusseinfüllstutzen
 

Am 3.11. konnten wir einige kleine Dinge erledigt werden. Die Halbrundprofile für die Führerhauswände wurden gebogen.

"Versuch macht Kluch", also testet man mangels Erfahrung erst einmal und produziert ggf. mal etwas Schrott - oder eben auch ohne Probleme gleich die benötigten Teile. Ein geeignetes Rohr, einige Metallreste und der Schweißtisch, in der richtigen Form mit dem Schweißgerät angepunktet, ergeben die Biegelehre. In diese wurde je nach Führerstandsseite das Halbrundprofil entweder mit Rundung nach oben oder unten eingeschoben. Dann wird das Profil stückchenweise mit dem Brenner bis zur Rotglut erhitzt und dabei langsam um das Rohr gezogen. Einige kleine Winkel am Rohr dienen als obere Anschläge und verhindern, das sich das Profil beim ziehen verwindet.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen, in kürzester Zeit war alles erledigt und es ging anschließend zur Montage ersten Seitenwand! Das Profil wurde, wie auch beim originalen Aufbau, mit Halbrundnieten bzw. am oberen Rand mit Schrauben befestigt.

schlicht aber sehr praktisch: die "Biegelehre"
drei der vier benötigten Profile sind fertig
das Ergebnis ist gut gelungen
Am 16. & 17.11.13 ging es in Sachen Führerstand weiter. Die Rückwand ist nahezu fertig gestellt und auch die andere beiden Seitenwände warten auf die Montage an der vorderen Führerstandswand. Auch die Blechteile des Daches wurden vervollständigt, dies wird wie auch bei der originalen Lok abnehmbar sein.

Die Aktion "Griffbiegen" wurde eingestellt, hier bin ich mit den heimischen Mitteln nicht zu einem befriedigenden Ergebnis gekommen. Einer ist es immerhin geworden, dieser findet seinen Platz allerdings an unserer grauen Gmeinder aus Frankreich.

die Rückwand und die nur probeweise montierten Teile des Daches
Eine Woche später folgten weitere Tätigkeiten an den Aufbauten. Profile schneiden, sägen, schleifen, schweißen, bohren etc. - kurzum wurden die Fähigkeiten in der Metallbearbeitung wieder gefestigt.
die Lok nimmt langsam Form an
Einer der innerlich gesetzten Meilensteine ist das Frontgitter, dessen charakteristisches Aussehen bringt die Optik der Lok ein ganzes Stück weiter in Richtung Originalzustand.

So konnte dessen Nachbau ziemlich genau ein Jahr nach der Übernahme am 8.12.2013 in Angriff genommen werden.

wieder ein Teil fertig
Zwischenstand nach 12 Monaten

Ob man sich das alles wirklich antun muss, sollte jeder für sich selbst entscheiden! Ich habe die Frage immer bejaht, auch wenn manchmal kurz etwas gezögert wurde. Die Arbeit an dieser Lok macht Spaß, ist eine willkommene Abwechslung zum Arbeitsalltag und sorgt damit für eine gewisse Entspannung. Manchmal flucht man, möchte alles hinwerfen oder rechnet kurz die aufgelaufenen Materialkosten hoch - ja, ist man denn völlig irre?! Nein! Und wenn doch - vermutlich nur ein bisschen! Und schon kurz darauf macht man fröhlich weiter...

Mit dem aktuellen Zustand der Lok kommt neben einer Portion Stolz auch eine gewisse Zufriedenheit auf. Und wenn einigen Leuten beim Anschauen der Vorher- und Nachher-Fotos das Lachen im Halse stecken bleibt, grinst man zufrieden in sich hinein.

Einige Stunden Freizeit konnten am 15.12. in den Bau der Klappenrahmen und Bolzen für die Vorreiber investiert werden. Die Bleche für die Klappen sind in Arbeit, der Motor könnte vor Weihnachten vielleicht sogar...
die Rahmen für die Seitenklappen
Am 20.12.2013 durfte der Kaelble-Motor wieder zurück nach Hause - eine sehr erfolgreiche Aktion, denn der Motor läuft nun wieder. Danke an Fa. Meier, die sich hier einmal mehr in einen (für unsere Region) recht seltenen Motortyp eingefuchst hat. Einige Nacharbeiten und Reparaturen stehen noch aus, unsere Gmeinder wird damit aber in absehbarer Zeit wieder in die Reihe betriebsfähiger Loks eingereiht werden können...

Am 21.12. trudelten noch die nachgefertigten Seitenbleche ein. Diese wurden umgehend in die Rahmen geschweißt und die Scharniere gebaut und probeweise montiert. Das Ergebnis kann sich sehen lassen wie wir finden...

eine wichtige Lieferung
einen Tag später noch eine Lieferung und sind die Klappen fertig
Ein wenig weiter ging es zu Beginn des neuen Jahres am 4. & 5.1. mit der Fertigstellung der Seitenklappen nebst Scharnierbolzen und der Vorreiber für die Klappe auf der Motorhaube.

Die originale Sandstreueinrichtung ist zwar relativ einfach aufgebaut, dennoch sind dafür zahlreiche Einzelteile (auch Drehteile) zu bauen. Als Vorlage dient die noch vollständige Streueinrichtung der Gmeinder 2093. Interessant vor allem die beiden trichterförmigen Verschlussstücke für die Fallrohre (ähnlich den Spitzen von Silvesterraketen), diese werden zum sanden über eine Welle nebst Hebelage nach oben gezogen.

Weiterhin wurden die Maße für den Kühler aufgenommen, mal schauen was sich da findet.

Zwischenschritt - die Verschlussösen wurden angefertigt und angeschweißt, die Scharnierbolzen wurden kurz nach der Aufnahme auch eingebaut
die beiden Rückseiten der Sandkästen entstanden aus einem 3mm-Blechrest des Frontbleches, in der Mitte der erste Schritt zum neuen "Gashebel"
die anderen Blechteile entstanden aus 2mm-Blechen aus der Schrottecke
Eine Woche später wurde der Öldruckmesser eingebaut, der "Fußboden" komplettiert und die Wasserpumpe zerlegt. Dann ging es dem Bau der Sandkästen weiter... Einige Drehteile wurden angefertigt etc.
die Bodenbleche sind fast fertig
der Öldruckmesser und die Bohrungen für die Sandkästen sind eingebracht
die Sandkästen mit den ersten Teilen der Mechanik - angefertigt nach Vorlage der Gmeinder 2093
noch lange nicht fertig, aber man kann den Aufbau schon gut erkennen
Einige Tage später entstanden die Deckel für die Sandkästen. Als nächstes dann der Drehzahlhebel (aus alten Blechresten und Rundstahl) unter Zuhilfenahme einer Flex, Feile und Drehbank. Am Sonntag konnte auch die Bremsanlage vervollständigt werden. Nur die untere einstellbare Zugstange muss noch gerichtet und alles um einige Splinte ergänzt werden und dann ist die Bremse wieder komplett und einsatzbereit.
der neue Drehzahlstellhebel - entstanden zum Teil aus Schrott
die hintere Bremse komplettiert
Ein Feldbahnfreund vermittelte den Nachguss des gebrochenen Pumpenrades der Wasserpumpe und übernahm die notwendigen Restarbeiten am Rohling - vielen Dank dafür!

Der Kühlerneubau ist beauftragt. Und das praktischerweise gleich doppelt, da unsere zweite Gmeinder auch nur einen drittklassigen Ersatz an Bord hatte. Der Nachbau wird mit Kompromissen erfolgen, so zum Beispiel mit normalem Kühlernetz. Auf ein Netz in annähernd originaler Form haben wir mal vorerst verzichtet... ;-)

das neue Pumpenrad beim schneiden des M12-Gewindes
Die neu angefertigten Einstiegsgriffe wurden montiert, die Wasserpumpe wieder zusammengebaut und einige andere Kleinigkeiten an den Aufbauten fertig gestellt. Auch das Dach kam schon mal an seinen Platz, vor der Montage gilt es aber noch die "Dachrinnen" zu biegen... Auch die Deckel der Sandkästen sind soweit fertig, die Schrauben wurden noch gegen Stahlniete ausgetauscht - wir wollen uns ja am Original orientieren.
die fertige Pumpe mit dem neuen Pumpenrad
wieder ein Stück näher am Original...
die Deckelscharniere wurden genietet
9.2.14 - Erstaunlich, wie viel Zeit der Nachbau solch kleiner Teile wie der Sandkästen doch in Anspruch nimmt. Nun ist es aber geschafft, die Böden sind mit den 1" Anschraubflanschen versehen und eingeschweißt und auch die Deckel sind endgültig an den Kästen angebracht. Nach der Lieferung der Fallrohrverschlüsse fehlen nur noch die beiden Zugstangen zum auslösen...
die originalgetreu nachgefertigten "Stöpsel" der Sandfallrohre
25.2. - Heute wurden zwei Neubaukühler für die beiden Gmeinder vom Kühlerdienst in Empfang genommen. Orientiert haben wir uns am Original, gebaut wurde mit kleinen Kompromissen und nun warten sie nun auf den Einbau die beiden Mosbacher Loks. Damit sind auch die letzten großen Punkte auf der Liste abgearbeitet, die Lok ist zwar noch lange nicht fertig - aber zu beschaffen ist nun nur noch "Kleinkram". Die originale Sitzkiste ist im übrigen auch schon vermessen... ;-)

1.3. - der Kühler wurde eingepasst, nach Anpassungsarbeiten am Blechkleid der Lok für den Einfüllstutzen sitzt er nun wunderbar an seinem Platz

der neue Kühler - vor und nach dem Einbau
Der Kaelble-Motor wurde gereinigt, abgeschliffen und nach gründlicher Entfettung grundiert. Anschließend wurde als Lackierung grau gewählt, da davon auch Reste am Motorblock gefunden wurden. Nun steht dem Einbau nichts mehr viel im Wege...
der Motor wurde optisch aufgearbeitet
In ein paar freien Stunden ging es mit Kleinigkeiten weiter. So entstanden zum Beispiel die letzten Ausschnitte in der Frontwand der Führerstandes für die Durchführung des "Gas"-Gestänges und auch das Dach wurde einen Schritt weiter bearbeitet - auf beiden Seiten wurden die "Dachrinnen" (in vereinfachter Version) abgekantet.
Am 5.4. wurden die Blecharbeiten mit der Montage das Daches beendet. Es folgen noch einige Arbeiten an den Aufbauten, bevor alles zur Lackierung und Endmontage zerlegt wird.
komplett - nun auch wieder mit Dach
Nach einigen Vorarbeiten und der Teilzerlegung der Lok konnte am 10.5.2014 der Kaelble-Motor wieder an seinen angestammten Platz gesetzt werden. Ein großer Moment, so wird aus dem ganzen Bausatz wieder eine richtige Lok und wunderbarerweise passen alle neu gebauten Teile und auch der Kühler hervorragend!

Es fehlen noch ein neuer Keilriemen und die Führungsbuchse der Anlasskurbel, beides steht noch auf der "zu-beschaffen-Liste". Die Liste wird allerdings immer kürzer, denn auch die Sitzkisten für beide Gmeinderloks stehen schon wohl behütet in der Ecke.

Erste Grundierungsarbeiten an den Blechteilen sind in Arbeit...

der Kaelble-Treibling sitzt an seinem Platz
die grundierten Gehäuseteile
Etwas Farbe tut gut - und das nicht nur dem Menschen sondern auch unserer Lok. Die erste Lackierung in den endgültigen Farben wurde am 17./18.5. bei den meisten Blechteilen aufgetragen. Wie gehabt lackiere ich mit Pinsel und Rolle, das Ergebnis kann sich dennoch sehen lassen wie wir finden...
erste Lackierung in "Mausgrau" und "Tannengrün" - (vermutlich) genau so wie bei der Auslieferung im Jahr 1942
Ein Tag des Wochenendes wurde genutzt, um mit einer geliehenen Schneidkluppe die Gewinde in die Fallrohre und die Verrohrung des Kühlkreislaufes voran zu bringen. Die Seitenklappen erhielten dann noch den ersten Anstrich auf der Außenseite.
Kühlkreislauf und Seitenblech...
Am 15.6.14 wurde an der Drehbank gearbeitet, als Übungsstück entstand die Kurbelführung für den Motor. Gar nicht so schlecht gelungen für den Anfang, auch wenn es manch einer sicher besser gemacht hätte. Anschließend wurde das Teil gleich eingebaut und dann wurde das Getriebe und die Kupplung montiert. Es geht voran...
links ist die neue Kurbelführung zu sehen, dann der neu gebaute Auspuff und ein neuer Keilriemen der Wasserpumpe
der Kupplungsautomat - das Gehäuse ist äußerlich ein wenig anders als der Originale, passt aber auf den Millimeter...
Zwei Wochen später wurden die Antriebsketten angepasst und montiert, die originalen Ketten landen im Schrott bzw. im Ersatzteillager. Eine der beiden Ketten ist defekt, die andere zwar wieder gängig, jedoch ist mangels eines gekröpften Gliedes kein vernünftiges Spannen möglich.

Leider musste zwischendurch noch einmal die Simmeringe der Abtriebswelle getauscht werden, denn aufgrund eines Montagefehlers trat dort zu viel Öl aus. Man lernt immer dazu...

Am 13.7. fand die vordere Führerhauswand wieder ihren Platz auf dem Rahmen. Nun geht es daran, die Drehzahlregulierung, Kraftstoffleitungen etc. anzufertigen. Als erstes wurde ein Öldruckmesser eingebaut, um den Öldruck im Motor bequem im Auge behalten zu können. Auch die hintere Kette wurde wieder montiert und gespannt.

Blick auf die neue Kette zur Hinterachse
der Öldruckmesser ist angeschlossen
die vordere Führerstandswand ist aufgesetzt
Etwas Urlaub im August wurde genutzt, um weitere Kleinigkeiten für die Lok anzufertigen. So entstanden das Gestänge für den Gashebel, die Kraftstoffleitungen und etwas Kleinkram.
einige Details, die bislang noch fehlten...
Letzte Arbeiten erfolgten in den darauffolgenden Wochen. So wurde der Kühlkreislauf fertig gestellt und eigentlich wäre als nächstes der Probelauf an der Reihe... Dazu soll die Lok aber probeweise Platz auf dem Gleis einnehmen.
 

Am 26.9.2014 erfolgte die erste Probefahrt mit der Gmeinder 3657 - alles funktionierte auf Anhieb und zur vollsten Zufriedenheit.

Zum Video von der Probefahrt klick hier

und hier

Link 2 - längere Version

.Ein wahrlich großer Moment, der uns alle kleinen und großen Probleme der letzten Monate in Bezug auf diese Lok vergessen ließ! Die Lok wurde angeschleppt, leider aktuell noch ohne Luntenhalter. Als die ersten Zündungen des Kaelbe-Einzylinders erfolgten, stieg der Blutdruck enorm an... Es gab wunderbarerweise keinerlei Probleme mit den aufgearbeiteten Komponenten wie Getriebe, Kupplung, Motor, Bremsen, Fahrwerk etc. Alles verrichtete mit Bravour seinen Dienst!

Nun kehrt die Lok allerdings noch einmal kurz in die Werkstatt zurück um die Aufbauten und den Feinschliff zu erhalten.

Umzug am Haken unseres Radladers
der Motor läuft bereits - im Hintergrund die Schlepplok
Im Oktober 2014 folgen dann die Montage der restlichen Teile mit Ausnahme des Daches. Dies wird erst auf dem Gleis aufgesetzt um es beim Transport nicht zu beschädigen.
11.10. - die Motorhaube und einige andere Teile sind hinzugekommen
19.10.2014 - die Lok ist fertig und wartet auf den erneuten Umzug in den Lokschuppen
Am 1.11.2014 wurden die Arbeiten an der Lok mit der Montage des Daches und einiger anderer Teile abgeschlossen. Damit befindet sich die Lok nun wieder im Auslieferungszustand!
komplettiert - die Rückenlehne folgte dann noch kurz nach Aufnahme

 

    

     
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