Konzept, Restaurationsgrundsätze und Formalismen

Wir haben uns zur Aufgabe gestellt einen Teil der Geschichte, genauer gesagt der Feldbahngeschichte, für die Nachwelt zu erhalten. Dies konzentriert sich bei uns aufgrund des regionalen Bezuges im wesentlichen auf Bahnen sächsischer Ziegeleibetriebe, die meisten Fahrzeuge unserer Sammlung wurden Zeit ihres Lebens in verschiedenen Ziegelwerken in Sachsen eingesetzt. Aus diesem Grund findet man bei uns fast ausnahmslos Lokomotiven aus dem Hause Lokomotivbau Karl Marx Babelsberg (kurz LKM) bzw. Vertreter des damals notwendigen Importes aus dem sozialistischen Bruderland ČSSR (ČKD-Werke).

Einzelstücke wie beispielsweise eine kleine Lok vom Typ M00 aus dem Hause OyK Spanien (O&K) oder ein Wagen von Villeroy & Boch zeugen andeutungsweise von der enormen Vielfalt der Feldbahntechnik. Zudem haben wir einige gummibereifte Kollegen aus den damaligen Betrieben in unsere Sammlung aufgenommen.

Die Restauration unserer Fahrzeuge erfolgt nach bestem Wissen und mit Hilfe alter Unterlagen und historischer Fotos. Anhaltspunkte zur Aufarbeitung suchen wir dabei vornehmlich im letzten Betriebszustand. Beulen im Blech zeugen von einer langen und schweren Geschichte der Loks und das soll auch so als Zeitzeugnis erhalten bleiben. Sofern notwendig, werden die Fahrzeuge dabei technisch und falls unumgänglich auch optisch in einen einsatzfähigen Zustand versetzt. Leider ist die Basis unserer meisten Zugänge reichlich schlecht gewesen, so das eine komplette Aufarbeitung oftmals unerlässlich war.

Ein authentischer Einsatz der Feldbahn kann bei uns nicht perfekt nach gestaltet werden, die Bahn dient aber wie auch im früheren Leben gelegentlich dem Transport von Gütern (oder auch Personen). Selbst ein landwirtschaftlicher Einsatz und die Abfuhr von landwirtschaftlichen Produkten wäre theoretisch möglich, wenn es nicht zwischenzeitlich wesentlich effektivere Methoden gäbe. Beispielsweise bewegt unser Radlader mit seiner Schaufel jeweils den Inhalt von schätzungsweise 3-4 Kipploren, damit ist er dann auch wesentlich schneller von A nach B gefahren als es die Lok jemals schaffen würde. Die technischen Vorteile der Straßenfahrzeuge haben im Verlauf der letzten Jahrzehnte zum massiven Sterben der Feldbahnen geführt, uns bleibt nur die Möglichkeit die Fahrzeuge der Ziegeleien, Torfwerke, Baustellen etc. für die Nachwelt zu erhalten....

Eine Park- oder Pioniereisenbahn wollen wir nicht präsentieren, aus diesem Grund werden bei uns auch keine gepflasterten Bahnsteige, Signalanlagen, Zugzielanzeiger errichtet. Dies ist zwar für einige Besucher zunächst erst einmal nicht so einfach nachzuvollziehen, nach kurzer Erläuterung unserer Ziele aber doch durchaus verständlich. Wir wollen den Eindruck einer echten Feldbahn wenigstens annähernd "fühlbar" machen - soweit dies bei einer neu entstandenen Anlage möglich ist.

Zu Feldbahntagen kann unsere kleine Sammlung vom interessierten Publikum besichtigt werden. Wir führen die historische Technik vor, beantworten Fragen und bringen den Gästen das historische Arbeitsmittel Feldbahn näher. Gelegentlich sind auch Mitfahrten im Sitzwagenzug auf eigene Gefahr möglich.

Zudem bieten wir Kindern und Jugendlichen der umliegenden Schulen und Kindergärten die Möglichkeit, eine Feldbahn kennen zu lernen. Dieses historische Arbeitsmittel ist für schließlich für sie nahezu unbekannt! Im Rahmen von Projekttagen zum Thema Kartoffel bzw. Landwirtschaft wurden dazu in der Vergangenheit schon unzähligen Grund- und Förderschulen das Erlebnis einer Besichtigung des Hofes mit anschließender Feldbahnfahrt zu teil - die Begeisterung war riesengroß.

Technisch muss alles - im Vergleich zu vielen originalen Feldbahnen in Torfwerken beispielsweise - ein gewisses Mindestmaß an Sicherheit bieten. Sicherungsketten am Sitzwagen, Kuppelstangen am Sitzwagenzug, Sicherungsposten mit Warnflagge bei Bahnübergängen, Warnschilder etc. sichern an Fahrtagen die Fahrgäste und das Umfeld vor Gefahren. Eine Betriebsordnung wurde aufgestellt, die ausgewählten und sehr erfahrenen Lokführer der Seppelbahn werden vor Fahrten jeweils entsprechend eingewiesen. Vor Fahrtagen bzw. in regelmäßigen Abständen werden durch uns Sicherheitsüberprüfungen vorgenommen (Bremsentest, Sichtprüfung der Sitzwagen, Streckenüberprüfung etc.) und entsprechend protokolliert, um dies nach halten zu können. Abgerundet wird dies von einer Haftpflichtversicherung, welche eigens für die Bahn abgeschlossen wurde. Vor dem jährlichen Hoffest werden zudem die Fahrzeuge (ebenso wie alle Fahrzeuge, Maschinen und Ausstellungsflächen des Hofes) der AMD TÜV Arbeitsmedizinische Dienste GmbH vorgestellt....

Schlusswort

Bei der Beschaffung von Unterlagen, dem Tausch einzelner Ersatzteile und vor allem dem unerlässlichen Austausch von Erfahrungen kann man zum Glück - bis auf einige wenige Ausnahmen -  auf viele Feldbahnfreunde zählen. Dabei sind nicht nur viele private Feldbahner sondern auch einige Vereine in den letzten Jahren zu guten Freunden geworden und man hilft sich gegenseitig die Probleme und Aufgaben an der historischen Feldbahntechnik zu lösen.

Das dies alles "nur" ein Hobby ist und uns damit auch riesigen Spaß macht, muss nicht gesagt werden. Diese Freude teilen wir mit vielen Gleichgesinnten, die jede freie Minute und so einiges an monetären Mitteln in dieses Hobby investieren. Und wenn man damit auch anderen Besuchern und weniger Technikinteressierten eine Freude machen kann, macht es noch mehr Spaß!

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